Baltische Erzähl- und Lebenswelten.

Kultur-, literatur-, translations- und sprachwissenschaftliche Aspekte.

Universität Tallinn, 17.-19.09.2020

Erzähl- und Lebenswelten bedingen einander. Wie das Leben ist das Erzählen als solches universell. Es wurde schon immer und überall erzählt. Die Erzählung ist mithin, wie bereits Roland Barthes formuliert hat, „international, transhistorisch, transkulturell, und damit einfach da, so wie das Leben“[1]. Erzählungen erschaffen dabei Welten, die mehr oder minder auf die reale Lebenswelt Bezug nehmen, wie auch diese ihrerseits von den in Erzählungen vermittelten Welten geprägt ist.  

Das Baltikum – aus historischer Sicht seit der frühen Neuzeit die ehemaligen Ostseeprovinzen Livland, Estland und Kurland bzw. aus heutiger Perspektive die drei Staaten Estland, Lettland und Litauen – bietet für die Erforschung von Erzähl- und Lebenswelten eine besonders reichhaltige und vielfältige  Basis. Die gelebte Mehrsprachigkeit, die häufigen Herrschaftswechsel und der Kampf um die politische Geltung, die sich auch in der Kultur manifestierte, geben der Region eine besondere Prägung. Somit kann das Baltikum als ein Kulturraum angesehen werden, der es erlaubt, sowohl die Verschränkung von Leben und Erzählen theoretisch in den Blick zu nehmen als auch exemplarische Einzelaspekte der Kultur, Literatur, Geschichte und Sprache zu untersuchen. Insbesondere interessieren uns dabei Transferprozesse, Mehrsprachigkeit, Sprach- und Kulturkontakte, aber auch die Auseinandersetzungen mit dem hegemonialen Mit- und Gegeneinander der verschiedenen Kulturen und Religionen im Baltikum.

Nach den Baltischen Bildungsgeschichten 2016 will die Tagung Baltische Erzähl- und Lebenswelten. Kultur-, literatur-, translations- und sprachwissenschaftliche Aspekte 2020 erneut ein Forum bieten, um sich über den Stand der Forschung über das Baltikum in interdisziplinärer Weise zu verständigen. Sie richtet sich daher sowohl an Germanistinnen und Germanisten, die sich mit (vergleichender) Literatur- und Sprachwissenschaft, Translationswissenschaft oder Didaktik befassen, als auch an Vertreterinnen und Vertreter der Geschichtswissenschaft und Baltistik (Lettische, Estnische, Litauische Philologie), der Philosophie, Ethnologie und der Kunst- und Musikwissenschaften, die sich mit der Kultur, Literatur, Geschichte und Sprache des Baltikums beschäftigen. Dabei soll speziell auch dem  wissenschaftlichen Nachwuchs in den genannten Disziplinen ein Forum zur Präsentation von Forschungsergebnissen sowie zum interdisziplinären Austausch geboten werden.

Organisiert wird die Tagung von der Germanistischen Institutspartnerschaft Marburg – Daugavpils – Kaunas – Tallinn, in Zusammenarbeit mit dem DAAD.

Organisationsteam: Maris Saagpakk, Aigi Heero (Universität Tallinn), Heinrich Kaulen, Jochen Strobel (Philipps-Universität Marburg), Rūta Eidukevičienė (VMU, Kaunas), Antje Johanning-Radžienė (Herder-Institut Marburg), Heiko F. Marten (DAAD-IC Riga).

Kontakt: Maris Saagpakk – saagpakk@tlu.ee

[1] Roland Barthes: Das Semiologische Abenteuer. Frankfurt a. M. 1988, S. 102. 

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Dieses projekt des baltisch-deutschen hochschulkontors wird durch den deutschen akademischen austauschidienst (daad) aus mitteln des auswärtigen amtes der bundesrepublik deutschland gefördert.
 

Programm

Das Programm der Tagung "Baltische Erzähl- und Lebenswelten". 

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